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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 186

1883 - Berlin : Hofmann
186 (1720) behielt er Vorpommern bis an die Peene. Spter hat er noch ein-mal die Waffen fr den Kaiser ergriffen, um am Rheine die Franzosen abzuwehren. Damals sagte er: Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutsch-land angreifen, so mte der deutsche Fürst ein Kujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran setzte." Des Knigs treuer Ergebenheit wurde aber mit habsburgischem Danke" gelohnt. Er wurde nicht einmal benachrichtigt, da der Friede mit Frankreich eingeleitet sei. Entrstet rief er aus: Der Kaiser behandelt mich und alle deutschen Reichsfrsten wie Schubiacks," und auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein ander-mal: Da steht einer, der mich rchen wird." Friedrich Wilhelm hat sich durch seine Hrte gegen den Kronprinzen Friedrich jahrelang das Vater-und Familienglck verbittert. Da zuletzt eine vollkommene Vershnung eingetreten war, schied sie der Tod; 52 Jahre alt, starb Friedrich Wil-Helm nach lngeren schweren Leiden mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" (1740). Er ist ein sehr wich-tiges Glied in der preuischen Regentenkette, denn die Thaten des groen Friedrich wren ohne den vollen Schatz und das treffliche Heer seines Vaters nicht mglich gewesen. Fragen: Durch welche Einflsse hat sich Friedrich Wilhelms Charakter so eigenartig entwickelt? Warum hat er wohl so wenige Kriege gefhrt? Welche Verdienste hat er um den Staat? 70. Peter der Groe (16891725) und Karl Xii. (16971718), 1. Peters Jugend. Bis in das 17. Jahrhundert war Rußland der schlafende Riese im Osten Europas. Peter der Groe hat ihn auf-geweckt. Peter stammt aus dem Hause Romanow und sollte schon als 10 jhriger Knabe die Regierung bernehmen (1682), mute dieselbe aber mit seinem schwachsinnigen Bruder Jw an und seiner herrsch-schtigen Schwester Sophie teilen. Die meiste Gewalt hatten die Stre-litzen, d. h. mit Flinten bewaffnete Leibgardisten. Mit genauer Not ent-ging Peter ihren Dolchen. Er wuchs in einem Dorfe heran; sein Fhrer war der vielgereiste Genfer Lefort, durch den er die europische Kultur kennen und lieben lernte. Schon frh keimte der Entschlu in ihm, seine Russen in die Reihe der amsierten Völker einzufhren. Mit seinen Dorf-kameraden (Poteschni) bildete er eine Kompagnie Soldaten, welche Le-fort auf europische Weise schulte. Seine argwhnische Schwester wollte ihn durch die Strelitzen aus dem Wege rumen, aber Peter erfuhr den Anschlag und rettete sich in ein Kloster. Seine Poteschni und andere An-Hnger scharten sich um ihn, der Patriarch erklrte sich fr ihn, und so wurde Peter zum Regenten ausgerufen, Sophie aber ins Kloster verwiesen (1689). 2. Peters Regierungsantritt. Die Russell waren ein gutmtiges, gengsames, unterwrfiges und tapferes Volk, dabei aber unwissend, roh

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 125

1883 - Berlin : Hofmann
125 52. Die Vorlufer der Reformation. 1. Kirchliche Zustnde. Vom 12. bis 15. Jahrhundert erhoben sich immer mehr Stimmen, welche die weltliche Herrschergewalt der Ppste, das verweltlichte Leben vieler Geistlichen, das berhandnehmen der Klster, die Entartung des Klosterlebens und einzelne Lehren der Kirche hart angriffen. Besonders richteten sich die Angriffe auf folgende Punkte: Die Ppste belegten bei ihren Streitigkeiten mit den Fürsten ganze Lnder mit dem Interdikt, d. h. mit Untersagung der kirchlichen Handlungen. Die Kirchen wurden geschlossen; der Gottesdienst hrte auf; keine Glocke durfte man luten; kein Ehebund wurde kirchlich eingesegnet; die Toten trug man ohne Sang und Klang zur Gruft; die Taufen fanden auf dem Kirchhofe statt. Es erfllte viele Deutsche mit tiefem Groll, da durch allerlei finge Veranstaltungen des rmischen Hofes so viel deutsches Gold und Silber aus kirchlichen Stiftern oder aus den Hnden der Glubigen nach Italien flo. So lt der fromm- aber auch deutschge-sinnte Walther von dervogelweide in einem seiner schneidigen Gedichte den Papst sprechen: Ich Hab' zwei Deutsche unter eine Krn' gebracht, damit das Reich sie stren und belasten, und mittlerweile fllen wir den Kasten. Ich Hab' zum Opferstock gedrngt sie, all ihr Gut ist mein: ihr deutsches Silber fhrt in meinen welschen Schrein. Ihr Wel-schen, esset Hhner, trinket Wein, und lat die Deutschen fasten!" Durch gleichzeitige Wahl mehrerer Ppste, die sich sogar gegenseitig ver-fluchten, trat eine Spaltung oder ein S ch i s m a in der Kirche ein, wo-durch das Reich des Friedens vom Hader widerhallte. Die Heiligen wurden als Mittler zwischen Gott und Menschen angerufen und dadurch nicht selten die Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit getrbt. B i l-d ern und Reliquien (d. h. berbleibseln von Heiligen) bewies man eine bertriebene Verehrung. Die Tradition (d. h. mndliche ber-lieferung von Lehren und Geschichten) schtzte man der Bibel gleich. Fasten, Almosen, Rosenkranzbeten, Kasteiungen, Wall-fahrten, Klostergelbde und Klosterleben wurden als hchste Bethtigung des christlichen Lebens gepriesen. Die Zahl der Feste wuchs immer mehr, beeintrchtigte bei vielen die Lust zur Arbeit, nhrte dagegen den Hang nach Vergngungen. Beim Abendmahl wurde seit 1215 den Laien, d. h. Nichtgeistlichen, der Kelch entzogen. Es war ehre der Kirche, da die Seelen nach dem Tode in das Fege- ober Luterungsfeuer kmen, dessen Qualen durch Meopfer abgekrzt werden knnten. Der Papst als Verwalter der Schtze Gottes knne den Schatz berflssiger guter Werke der Heiligen Bedrftigen zuwenden. Die Lehre vom Abla Und der Handel mit Ablabriefen gab spter den uereu Ansto zur Reformation und Kirchentrennung. 2. Reformversuche Der reiche Kaufmann Peter Waldus in Lyon kam (um 1180) durch das Lesen der Bibel zu geluterter Erkennt-

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 175

1883 - Berlin : Hofmann
Truppen den Eid der Treue und schuf sich die erste stehende Heeres-macht von 3000 Mann, die er nach und nach auf 8000 Mann brachte. Mit den Schweden schlo er Waffenstillstand. Seine Klug-heit und sein schlagfertiges Heer gaben ihm eine geachtete Stellung zwischen den Parteien und lieen ihn auf die Friedeusverhandlun-gen einen gewichtigen Einflu ausben. Ihm ist es hauptschlich zu danken, da auch die Reformierten gleiche Rechte mit den Lutheranern erhielten. Sein Land erfuhr durch den Friedensschlu eine erhebliche Erweiterung nach dem Innern Deutschlands hin. Zwei Jahre vor dem westflischen Frieden vermhlte er sich mit der ebenso schnen wie gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des von ihm hochverehrten niederlndischen Statthalters. Vor ihrer Ankunft in Berlin lie er die Spuren der Verwstung so viel als mglich beseitigen, das Schlo ausschmcken und die Lindenallee anlegen. 3. Regierungsmaszregeln. Friedrich Wilhelm strebte nach einer Vereinigung der getrennten Landesteile zu einem Ganzen, nach grerer Unabhngigkeit vom Kaiser, nach unbedingter Obmacht des Regenten und nach Beglckung seiner Unterthanen durch innere Wohlfahrt. Zur Unter-Haltung eines schlagfertigen Heeres brauchte er viel Geld, aber alle Kassen waren erschpft. Da fhrte er die Accife oder Verbrauchssteuer ein, wo-nach alle Waren unmerklich teurer wurden. Mit Ausnahme des bisher steuerfreien Adels befreundeten sich alle Unterthanen mit der neuen Ein-richtnng. Allen Zweigen des Erwerbes wandte der Kurfürst seine Sorg-falt zu, und bald machte sich berall ein Aufblhen bemerklich. In die verdeten Strecken zog er Schweizer und Hollnder; spter nahm er viele aus Frankreich vertriebene Protestanten auf. Um die Baumzucht zu heben, befahl er, da kein Bauer heiraten solle, bevor er nicht 6 Obst-und 6 Eichbume gepflanzt habe. Die Kartoffeln wurden eingebrgert. Er baute Straen und Kanle, so den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Spree und Oder. Er fhrte eigene Posten ein, zum groen rger des Grafen Thum und Taxis, der das ganze Postwesen des Reiches in Hnden hatte, legte eine Bibliothek und viele Schulen an, lie Bauten auffhren, Fabriken aller Art einrichten und sogar den Anfang zu einer Flotte machen. An der Goldkste in Afrika und am Senegal lie er Kolouieen unter dem Schutze von Forts anlegen. 4. Seine Gehilfen. In der Verwaltung des Landes war fein treuester Mithelfer der Oberprsident Otto von Schwerin, in mili-Arischen Dingen der Feldmarschall Derfflinger. Es wird erzhlt, da dieser in seiner Jugend Schneider gewesen sei. Als Gesell kam er ^nst aus der Wanderung nach Tangermnde, aber der Ftihrmamt wollte ihn nicht der die Elbe setzen, weil er kein Geld hatte; einen Trupp Kriegsleute dagegen lie er frei passieren. Da warf Derfflinger sein Bndel in die Elbe und lie sich als Dragoner anwerben. Erst in schsischen, dann.in schwedischen und zuletzt in brandenburgischen Diensten

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 148

1883 - Berlin : Hofmann
148 Reiche des neuen Kaisers ging die Sonne nicht unter. Er besa Spanien, Neapel und Sicilien, die Niederlande, Amerika und die deutsche Krone. In Deutschland war und blieb er ein Fremder, und zu einer deutsch-nationalen Negierung konnte er sich nicht aufschwingen. Weder die deutsche Sprache noch den Pulsschlag des deutschen Lebens verstand er. Deutschland wurde ins Schlepptau fremder Reiche und fremder Jnter-essen genommen, das deutsche Interesse mir soweit bercksichtigt, als es in das politische Rechenexempel des Gesamtreiches pate. Es fehlte zwar dem jungen Herrscher nicht an Klugheit und zhem Willen, eine Weltherrschaft zu grnden, die deutschen Fürsten unter die kaiserliche Autoritt zu beugen und die Einheit der Kirche zu erhalten; aber in so schwerer Zeit, wo die erwachten Geister aufeinander platzten, alles in Ghrung und Umgestaltung begriffen war, der Herrscher allerlei Rck-sichten zu nehmen hatte, wre wohl selbst ein grerer als Karl mit seinen Plnen gescheitert. Vor allem wollte er Frieden schaffen und schrieb darum einen Reichstag nach Worms ans (1521). Luther wurde auch vorgeladen und ihm ein kaiserlicher Geleitsbrief zugeschickt. Trotz der Warnungen und Bitten seiner Freunde brach er nach Worms aus. Und wenn sie ein Feuer von Wittenberg bis Worms machten, so wollte ich doch hindurch und den Herrn Gott walten lassen!" sagte er mutig. Auf der ganzen Reise wurde er berall mit groen Ehren empfangen. Als ihn nahe vor Worms der kurfrstliche Hofprediger Sp a-latiu nochmals warnte, sagte er: Und wenn in Worms so viel Teufel wren wie Ziegel ans den Dchern, so wollte ich doch hinein!" In der Mnchskutte auf offenem Wgelein fuhr er in Worms ein. Alle Straen, Fenster und Dcher waren voll Neugieriger. In seiner Herberge wurde er bis in die Nacht von Fürsten und Herren besucht. Am nchsten Tage wurde er (durch ein Hinterpsrtlein, vor dem Zudrauge des Volkes) in die Reichsversammlung gefhrt. Im Ratssaal klopfte ihm der alte Kriegsheld Georg von Frundsberg ans die Schulter und sagte: ,Mnch-leiflx Mnchlein, du gehst jetzt eilten schweren Gang, desgleichen ich und Mancher Kriegsoberster in der allerernstesten Schlacht nicht gethan. Bist du aber auf guter Meinung und gewi, fo fahre fort und fei getrost, Gott wird dich nicht verlassen." Im Saal fragte ihn Dr. Eck, ob er die aufgeschichteten Bcher fr die feinen anerkenne, und ob er sie widerrufe:: wolle? Nachdem man der Bcher Titel verlesen, bejahte Luther die erste Frage und erbat sich Bedenkzeit fr die zweite. Der Glanz der Reichsversammlung, der Anblick des Kaisers, der Kurfrsten und all' der geist-lichen und weltlichen Wrdentrger wie die Ermdung von der Reise hatten Luther befangen gemacht. Der Kaiser meinte geringschtzig: Der soll mich nicht zum Ketzer machen!" Am nchsten Tage, den 18. April 1521, wurde er wieder in die Versammlung gefhrt. Er verantwortete sich in einer langen Rede. Als aber der Kaiser eine kurze, runde Antwort verlangte, ob er widerrufen

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 156

1883 - Berlin : Hofmann
156 Hessen, das zweite Haupt des Bundes, durch einen zweideutigen Ver-trag nach Halle gelockt und vom Herzog Alba treulos gefangen genom-men. Auch er wurde mit dem kaiserlichen Gefolge fortgefhrt. Um den kirchlichen Streit beizulegen, erlie Karl nun als Reichs-gesetz das Interim", d. h. einen einstweiligen Ausgleich in der Reli-gionsfrage, stie aber damit auf den lebhaftesten Widerstand. Das Interim hat den Schalk hinter ihm!" spottete man, lie sich aber die Ein-fhrung doch meistens gefallen. 3. Der Religionsfriede zu Augsburg (1555). Der kluge Moritz von Sachsen sah die Macht des Kaisers drohend wachsen. Letzterer schien dem hohen Ziele seines Lebens und Strebens nahe: Deutschland dauernd der kaiserlichen Machtflle zu unterwerfen und die gespaltene Kirche wieder zu einigen. Da kreuzte der hochbegabte Moritz seine Plne. Um die bermacht des Kaisers zu brechen, seinen Schwiegervater Philipp von Hessen zu befreien und seinen Abfall von der evangelischen Sache zu shnen, rstete er im geheimen; sogar mit Frankreich schlo er ein Bnd-nis. Pltzlich berraschte er den kranken Kaiser in Innsbruck und htte ihn um ein Haar gefangen genommen. Bei Nacht, in Regen und Sturm, lie sich der gichtkrauke Kaiser in einer Snfte durchs Gebirge tragen. Dem gefangenen Johann Friedrich kndigte er tags vorher seine Freiheit an, doch sollte er dem Hofe noch einige Zeit freiwillig folgen. Bei der eiligen Flucht des Kaisers konnte der stark beleibte Kurfürst nur schwer nachkommen und uerte scherzend: Ich wollte dem Hofe ja gerne nicht entlaufen, wenn der Hof mir nicht entliefe!" Karl V. verstand sich nun zum Vertragevonpassan,derden Protestanten Gewissensfreiheit und gleiches Recht mit den Katholischen gewhrte (1552). Nach drei Jahren wurde daraus der Religionsfriede zu Augsburg (1555). Derselbe war sehr gnstig sr die Protestanten, enthielt aber den bedenklichen geistlichen Vorbehalt", wonach jeder Geistliche seine Stelle verlor, der zum evangelischen Glauben bertrat. Moritz erlebte diesen Frieden nicht. Er fiel als Sieger in der Schlacht bei Sievershausen, sdlich von Celle, gegen den wilden Markgrafen Albrecht von Bran-denburg-Kulmbach, seinen ehemaligen Waffengefhrten(1553). Sein letztes Wort war: Gott wird kommen "! Sein Bund mit Frankreich brachte Deutschland einen groen Verlust, denn Heinrich Ii. bersiel Metz, Toul und Verdnn und gewann sie fr Frankreich (1552). 4. Karls Ende. So viele Enttuschungen, Kmpfe und dauernde Krankheiten hatten den Lebensmut des Kaisers gebrochen. Er wollte in Frieden sein Leben beschlieen und entsagte darum allen seinen Kronen (1556). Die deutsche erhielt sein Bruder Ferdinand I., die brigen Lnder erbte sein finsterer Sohn Philipp Ii. Er selbst aber zog sich in das spanische Kloster St. Just zurck und widmete seine Zeit frommen bungen, der Pflege des Gartens und der Verfertigung von Uhren. Er

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 159

1883 - Berlin : Hofmann
159 aber von diesem sehr derb abgefertigt, vom Papste dagegen mit dem Titel Verteidiger des Glaubens" bedacht. Da der heilige Vater sich aber weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom ws und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Er zog die reichen Klostergter ein und verschwendete sie sinnlos. Wer sich seinem Willen widersetzte, den lie er kpfen. Sogar 2 von seinen 6 Frauen hatten dies Schicksal, darunter Elisabeths Mutter; noch ans dem Sterbebette diktierte er Todesurteile. 2. Ihre Geschwister. Unter ihrem Bruder Eduard Vi. wurde oitrch den Erzbischos (Sranmer die Reformation der Kirche eingefhrt. Nach Eduards frhem Tode bestieg seilte katholische Schwester Maria den Thron und suchte mit Feuer und Schwert den Protestantismus aus-Mrotten. Ihr Gemahl, der finstre Philipp Ii. von Spanien, bestrkte ne darin. Auch Eranmer starb auf dem Scheiterhaufen. Die Todesfurcht hatte ihn erst zum Widerruf bewogen, aber bald bereute er seine Schwche, streckte die Hand, die den Widerruf unterschrieben, zuerst in die Flammen und starb mit Heldenmut. Die blutige Maria" starb vor Gram darber, da Calais (Kalh) cm die Franzosen verloren ging (1558), und da fast alle ihre Plne scheiterten. 3. Ihre Neftiernnq. Nach einer Jugend ohne Liebe und Freude bestieg die hochbegabte Elisabeth den Thron (1558). Sie umgab sich mit weisen Rten und gewhrte den Verfolgten Schutz. Unter ihr wurden durch die namhaftesten Gottesgelehrten die 39 Artikel des Bekenntnisses der bischflichen oder anglikanischen Kirche (Episkopalkirche) fest-gesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der uern Form nach katholisch. Spter entbrannten heftige Kmpfe zwischen den religisen Parteien. Elisabeth fuchte erst durch Milde, dann durch Strenge, ja Hrte und zuletzt durch Todesurteile den Frieden herzustellen. Der Handel erfuhr unter ihr eine besondere Frderung. Die englischen Schiffe gingen Uach Rukmd, Amerika und Ostindien. Franz Drake (spr. Drehk) brachte von seiner Weltumsegluug die Kartoffeln aus Amerika. Der Irnich der englischen Herrschaft in Ostindien und Nordamerika wurde damals gelegt. Im Lande nahmen alle Zweige des Gewerbfleies einen Aufschwung; der Bauernstand wurde freier, der Brgerstand mchtiger. ehrenhaften Sitten am Hofe gaben dem Lande ein gutes Beispiel. Kunst nahm durch den groen dramatischen Dichter Shakespeare vscheekfpier) und die Wissenschaft durch Bako von Verulam einen wchtigen Aufschwung. 4. Ihre Nebenbuhlerin. Die junge, schne Knigin Maria Stuart von Schottland war in Frankreich erzogen und verheiratet forden. Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie widerwillig in das rauhe Schottland zurck (1561) und legte sich auch Titel und Wappen Wer Knigin von England bei, weil sie sich fr eine nhere Thronerbin Elisabeth hielt. In Schottland hatte mehr und mehr die Reformation,

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 161

1883 - Berlin : Hofmann
sie an, und sie sind zerstreut." Den Jubel der Englnder teilte die ganze protestantische Welt, ja selbst die katholischen Mchte. Mit diesem Schlage war Spaniens bermacht gebrochen, während England den Grund zu seiner Seeherrschaft gelegt hatte. 6. Ihr Ende. Elisabeths letzte Jahre waren freudlos. Ihr Lieb-ling Essex hatte mehrmals ihre Gte mit Fen getreten, ja zuletzt sich sogar emprt. Das Todesurteil wurde der ihn gefllt und von Elisa-beth besttigt. Der Tod ihres ehemaligen Gnstlings und der Abfall eines vertrauten Ratgebers erschtterten sie derart, da sie Tage lang in Schwermut und ohne Speise und Trank auf dem Boden ihres Zimmers sa. Nachdem sie wieder zu sich gekommen, erklrte sie den Sohn der Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und starb dann ergeben unter den Gebeten und Thrnen der Umgebung (1603). Fragen: Wie unterscheidet sich die englische Kirche von der dentsch-evan-gelischen? Wodurch hat Elisabeth den Grund zu Englands Gre gelegt? Vergleichung Elisabeths mit Maria Stuart! Maria Stuart" von Schiller. Die unberwindliche Flotte" von Schiller. 63. Der Abfall der Niederlande. 1. Ausbruch der Unruhen. Die Niederlande bestanden aus 17 Provinzen, die sich groer Vorrechte erfreuten. Der herzlose Philipp Ii. behandelte sie aber als spanisches Kronland und entzog ihnen ein Recht nach dem andern. Die Erhaltung der Staats- und Glaubenseinheit in seinem Reiche war fem hchstes Ziel. Durch die spanische Inquisition suchte er die Reformation fernzuhalten. Schon auf den Verdacht der Ketzerei hin loderten die Scheiterhaufen. Sein eigenes Hochzeitsfest ver-herrlichte er durch Verbrennung von Ketzern. Zur Statthalterin der Niederlande machte er feine Stiefschwester Margarethe von Parma (15591567.) Im hchsten Ansehen standen bei den Niederlndern der schweigsame und umsichtige Wilhelm von Oranien, der arglose und offene Graf Egmout und der heftige Graf Hvorn. Als die Bedrckungen immer fhlbarer wurden, da schloffen die Adligen den Geusenbund (1566). Der Name kommt von gueux (Goh) = Bettler. Da nmlich 300 Edelleute eine Bittschrift berreichten und Margarethe der ihre Zahl in Bestrzung geriet, sagte ein Staatsrat verchtlich: Es ist nur ein Haufen Bettler." Sie aber whlten den Spottnamen zur Bezeichnung ihres Bundes und lieen eine Denk-Mnze prgen mit dein Bilde Philipps und einem Bettetfacf nebst der Umschrift: Getreu dem König bis zum Bettelsack." Das Pbel-Volk der Städte drang in dieser Zeit mit blinder Wut in die Kirchen Und Klster und verwstete Altre, Statuen, Bilder, Schnitzereien, Kelche u. s. w. in entsetzlichster Weise. 2. Unterdrckung -Versuche. Nach diesem Bildersturm und anderen Unruhen schickte Philipp Ii. den stolzen und grausamen Herzog Polack, Geschichtsbilder. 9. Aufl. 11
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